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Erleichterung macht sich breit. Die Amtseinführung des neu gewählten Präsidenten der USA und seiner Vizepräsidentin hat tatsächlich stattgefunden. Beide haben den Tag überlebt und der Vorgänger hat keinen neuen Weltkrieg im Amt angezettelt oder Atomraketen losgeschickt. Der sogenannte „Nuclear Football“ scheint in Sicherheit.
Seit dem Sturm auf das Kapitol – der Versuch eines Putsches des rassistischen Mobs gegen alle demokratisch gewählten Institutionen – sind bange 10 Tage vergangen.
Der Putschversuch wird noch lange Zeit benötigen, bis alle Spuren getilgt und die Rädelsführer zur Verantwortung gezogen worden sind.
Die gesamte IT des Kongresses und aller angeschlossenen Behörden und Dienststellen gilt als durch die Eindringlinge kompromittiert und muss quasi neu aufgebaut werden. Noch schwerer wiegt der Umstand, dass die Capitol-Police zum Teil als Unterstützer agiert hat und selbst die Nationalgarde als unzuverlässig eingestuft worden ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ausländische Dienste die Gunst der Stunde genutzt haben.
Wer hat sich an seinen Eid gehalten und wer hält sich in Zukunft daran? Das sind nur einige der schweren Verwerfungen, mit der die neue Administration fertig werden muss. Die buchstäbliche Desinfektion des Weißen Hauses ist auch nur ein Teil davon. Überall wird es einen Neuanfang geben, wer ist überhaupt noch zuverlässig und kein „Schläfer“?
Andererseits verbietet es sich, alle Menschen unter Generalverdacht zu stellen; das hatte seinerzeit auch Nelson „Madiba“ Mandela beim Übergang des Apartheidregimes erkannt. Auch hier galt es, neues Vertrauen aufzubauen.
Man kann nur hoffen, dass die tiefe Spaltung des Landes überwunden und der größten Arbeitslosenkatastrophe seit 1929 begegnet werden kann. Und dann war ja noch dieses Corona mit bis jetzt schon über 400.000 Toten.
Bis die Welt wieder berechenbar wird, dauert es vermutlich ein paar Jahre. Vertrauen ist wie Glas, geht es zu Bruch, kann man es nicht wieder reparieren. Erstaunlich ist, wie schnell 75 Nachkriegsgeschichte in nur vier Jahren in verbrannte Erde verwandelt werden konnte. Das zeigt auch, wie labil das Gleichgewicht war.
Andererseits sollte man sich keinen Illusionen hingeben, den Zustand quo ante T. wird es nicht geben. B. ist schließlich kein Linker. Zumindest wird man aber wieder miteinander reden, auch schon was. 😉